Mittwoch, 9. Dezember 2009

Arbeit und Velitas

Es ist fast halb drei Uhr morgens und ich habe soeben die letzte Hausarbeit dieses Semesters beendet. Nicht dass ich darauf stolz wäre, aber heute musste ich die letzten 12 Seiten der Hausarbeit schreiben, nachdem ich die vergangenen Tage mit dem Sichten von Lektüre verbracht habe. Morgen ist die Abgabe und dann sind Ferien. Übrigens habe ich heute Abend dann im Chat mit gleich drei Kommilitonen gemerkt, dass ich gar nicht so schlecht in der Zeit lag. Diese hatten nämlich zum selben Zeitpunkt noch weniger fertig als ich. Tatsächlich sind hier die Studierenden zum Ende des Semesters sehr viel mehr im Stress als ihre deutschen Leidensgenossen. Dafür müssen sie hier in den Ferien auch einfach mal gar nichts tun. Hat alles seine positiven und negativen Seiten. Neben der vielen Arbeit habe ich aber trotzdem auch andere schöne Sachen erlebt und gemacht. So zum Beispiel vergangene Woche Diana geholfen beim Aufbau eines Kunstprojektes, das sie zum Ende des Semesters präsentieren musste. Dafür dann Beamer und Fernseher installiert sowie auf dem Dach des Gebäudes rumturnend die Oberlichter verdunkelt. Dazu Kleinigkeiten wie zum Beispiel Kino oder Filmabend. Und gestern der Día de las Velitas (Tag der kleinen Kerzen). Hier in Kolumbien wird der Vorabend des 8. Dezembers (Día de la Inmaculada Concepción, Tag der unbefleckten Empfängnis, Feiertag) besonders begangen. Traditionell im Kreis der Familie mit Essen, Trinken und Kerzen. Ich habe den Abend gestern mit Diana und Sophie und deren Mitbewohnern verbracht. Wir haben Forelle gegessen. Ausserdem habe ich (deutschen) Glühwein gemacht. Im Anschluss an das Essen ging es dann vor die Tür, wo jeder kleine Kerzen anzündet und aufstellt, und zwar zum Beispiel für Familienmitglieder oder besondere Wünsche die man hat. Und dann hat es wohl eine positive Bedeutung, wenn eine Kerze schnell abbrennt. Auffällig ist eindeutig, dass hier Weihnachten eher keine besinnliche Konnotation hat. Kolumbianische Weihnachtslieder sind beschwingt und fröhlich. Typisch Latinos. Am Día de las Velitas gibt es ausserdem überall Rumba. Wir haben es dann allerdings verhältnismässig ruhig angehen lassen und nur ein paar Stündchen private Salsastunden genommen bzw. gegeben. Es ist ja noch kein Genie vom Himmel gefallen. Aber meine Welt wird das Tanzen wohl trotzdem nicht werden. Obwohl, Spass macht es schon, wenn zumindest die Grundschritte etwas leichter fallen. So, jetzt werde ich mich zu Bette begeben, bevor ich morgen noch kurz meine Arbeit Korrektur lese und diese abgebe. Danach beginnen wirklich die langersehnten Ferien. Allerdings neigt sich dann (leider) auch die Zeit in Bogotá dem Ende entgegen.

1 Kommentar:

  1. Was leuchtet mehr, di Kerze oder die Augen meines Bruederchens???
    Beijos!! Schoen, dass du so gluecklich bist!!

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