Freitag, 29. Januar 2010

Lima

Heute morgen bin ich gut in Lima angekommen. Die Fahrt war angenehm und wenig anstrengend. Ich hatte zwei Sitzplätze für mich und konnte mich ordentlich ausstrecken. Ausserdem waren die Filme angenehm und die Strecke entlang der peruanischen Küste ist wirklich sehr eben und gerade. In Lima wurde ich dann direkt vom dichten Verkehr empfangen und dann am Terminal von Alfonso, der schon auf mich gewartet hat. Mit dem habe ich dann erstmal gefrühstückt und geplaudert, wie auch mit Mercy; Charo kommt heute Abend von einer Woche am Strand zurück.
In Perú konnte ich schon das herrliche Essen geniessen, Causa rellena, Ají de gallina, Caldo de gallina und Estofado de pollo. Kulinarisch kann ich mich definitiv nicht beschweren.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Piura

Am Dienstag-Abend haben wir ein schönes Abschiedsgrillen veranstaltet (viel Fleisch, aber sehr lecker), mit Segundo und Irma, Aníbal (der Bruder von Irma), Doña Berta und Robinsón. Spontan ist auch Leonel gekommen, der seine letzte Woche in Cuenca ist, bevor er wirklich nach Kolumbien zurückkehrt. War sehr schön, mit ihm zu reden. Leider konnte María Dolores kurzfristig nicht kommen.
Gestern morgen ging es dann los, erst im Bus nach Huaquillas. Lustigerweise ist an der Feria Segundo in genau diesen Bus eingestiegen, da er von der Arbeit aus nach Girón gefahren ist, ein Dorf 40 Minuten von Cuenca. Also konnten wir uns nochmal verabschieden. In Huaquillas musste ich umsteigen, und obwohl ich das Ticket schon einen Tag vorher gekauft hatte, gab es keinen Sitzplatz mehr. Da ich aber Anspruch auf einen hatte, wurde mir kurzerhand ein Plastikstuhl in den Gang gestellt, direkt an den Eingang. Dort sass ich dann bis Talara, also knapp 4 Stunden, was ziemlich unbequem wird. Die letzten zwei Stunden bis Piura hatte ich dann zum Glück einen richtigen Sitzplatz. Leider gab es in Piura keine Tickets mehr nach Lima, also hab ich mir ein Hostal gesucht und schön zu Abend gegessen, Anticuchos de corazón, Rinderherzspiesschen. Und ich konnte ordentlich ausruhen, trotz der enormen Hitze hier im Norden von Perú. Gleich, um halb vier, fährt dann mein Bus nach Lima, wo ich morgen früh ankommen werde.

Dienstag, 26. Januar 2010

Abschied aus Cuenca

Nach anderthalb Wochen werde ich jetzt wieder abreisen aus Cuenca und morgen früh Richtung Lima aufbrechen. Ich habe eine sehr schöne Zeit mit den Kindern in der Fundación verbracht, bei den Hausaufgaben geholfen, gespielt, die Workshops ein wenig begleitet und bin am Freitag mit zum Parque Paraíso gefahren. Ausserdem habe ich Freunde getroffen, bin durchs Zentrum gelaufen, habe meine Musiksammlung aufgestockt und im Cafecito gesessen. Heute Abend gibt es noch ein kleines Abschiedsessen und dann geht es los nach anderthalb sehr schönen, nostalgischen Wochen. Auch wenn ich Kolumbien weiterhin vermisse.

Die politische Situation ist sehr interessant momentan in Ecuador, was vor allem das Fernsehen wiederspiegelt. Es gibt einen neuen Fernsehsender der Regierung, EcuadorTV, der grösstenteils sehr interessante Sendungen bietet, und der gleichzeitig Propaganda für die Revolución Ciudadana macht. Die Regierung wird allerdings gleichzeitg vom Oppositionssender TeleAmazonas aufs heftigste attackiert. Dies ist auch ungefähr die Situation im Land, ungebrochene Unterstützung einerseits und verbitterter Hass andererseits. Allerdings muss man sagen, dass vor allem die unteren und mittleren Schichten den Präsidenten unterstützen, da sie eindeutige Verbesserungen spüren. Und diese Schichten stellen die eindeutige Mehrheit der Bevölkerung da.


Donnerstag, 21. Januar 2010

Fundación

In der Fundación hat sich einiges verändert. Jetzt in einem neuen Haus, das grösser ist und sehr viel besser geeignet. Von den Mitarbeitern, die ich kannte, sind viele nicht mehr da. Betty ist jetzt die Leiterin, es gibt eine neue Buchhalterin. Alberto ist nicht mehr da, dafür eine neue Psychologin. Rolando ist in die USA gegangen; seine Frau, Doña Berta, hat seine Aufgaben übernommen und lebt weiterhin mit ihrem Sohn Robinsón in der Fundación. Im Nachmittagsbereich ist nur noch Carlitos da. Leonel ist im Dezember nach Kolumbien zurückgegangen. Und auch Segundo arbeitet seit einem Monat nicht mehr da, hat eine andere Fundación gefunden, in der er ganztags arbeitet und mehr verdient. María Dolores ist allerdings weiterhin da und ich konnte sie am Dienstag zur Schule der Geschwister Quizhpi begleiten. Nachher hat sie mich zum Mittagessen zu sich nach Hause eingeladen. Die Jugendlichen habe ich kurz bei ihren Hausaufgaben besucht. Die aktuellen Jugendlichen waren zu meiner Zeit die ältesten des Nachmittagsbereichs, der kleinen Kinder. Die früheren Jugendlichen sind nicht mehr in der Fundación. Der Nachmittagsbereich scheint mir besser zu funktionieren als damals. Viele Kinder kannte ich noch, einige sind neu, viele kleine Geschwister sind jetzt da. Und einige der Kinder haben auch mich erkannt. Erst habe ich ein wenig bei den Hausaufgaben geholfen, später Carlitos in seinem Workshop begleitet. Es ist wirklich toll, die Kinder nach dieser langen Zeit wiederzusehen. Gestern Mittag habe ich dann María Dolores zum Comedor begleitet. Da hat sich nicht so viel verändert, die gleichen Mitarbeiterinnen. Allerdings ist jetzt alles irgendwie besser organisiert. Die nächsten Tage werde ich sicher noch für ein paar kurze Besuche in der Fundación nutzen.

Sonntag, 17. Januar 2010

Angekommen in Cuenca

So bin ich also Freitag-Abend in Quito aufgebrochen und am Samstag-Morgen nach zehn Stunden Fahrt in Cuenca angekommen. Es ist interessant, die Dinge zu sehen, die sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren verändert haben und die, die sich nicht verändert haben. So weiss ich noch, welchen Bus ich wohin nehmen muss, aber das Bussystem ist komplett anders; es gibt jetzt feste Haltestellen und eine Maschine, die die Münzen entgegennimmt: alles viel effizienter.
Am Samstag habe ich mich als erstes mit Sophie, Stefan und Tina getroffen. Wir haben beschlossen, die Ingapirca-Ruinen zu besichtigen, die einzigen wichtigen Ruinen Ecuadors, wenn auch mit den peruanischen in nichts zu vergleichen. Das hat den halben Tag in Anspruch genommen, inklusive der fünf Stunden Hin- und Rückweg. Die Ruinen, zum Teil von der Cañari-Kultur, zum Teil Inka, sind schon interessant, vor allem der Sonnentempel, aber nicht wirklich gross.
Am Abend in Cuenca habe ich mich mit meinem alten Freund Segundo getroffen, meine Sachen zu ihm gebracht und etwas gegessen. Danach haben wir uns wieder mit den Deutschen getroffen und einige Stunden mit ein paar Freunden Segundos, die ich auch noch kannte, im Haus eines von denen verbracht, Rum und Zhumir getrunken, gesungen, geredet. Mit Segundo bin ich um vier Uhr morgens nach Hause gekommen, die anderen Deutschen waren schon etwas früher zu ihrem Hostal zurückgekehrt, um heute früh aufstehen zu können.
Mit Segundo komme ich immer noch sehr gut aus, hier werde ich jetzt ein paar Tage bleiben. Die Stadt gefällt mir weiterhin sehr gut und bringt mir viele gute Erinnerungen. Auch der ecuadorianische Akzent hat mich gestern Abend nostalgisch gemacht. Trotzdem hat es mich gefreut, als alle meinten, ich hätte jetzt einen kolumbianischen Akzent.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Zwischen Bucaramanga und Quito

Nach einem für mich sehr schwierigen Abschied in Bucaramanga ging es am Dienstag um halb sechs abends los. Irgendwie habe ich es geschafft, ein wenig, wenn auch schlecht, im Bus zu schlafen und am Morgen war ich überrascht, schon in Cali zu sein. Der Tag verging recht schnell, die Landschaft anschauend und meinen Gedanken nachhängend. In Pasto ist der Bus um halb sechs am Mittwoch angekommen und von da aus fuhren nur noch sechs Passagiere weiter bis Ipiales, wo ich um halb acht ankam und von wo aus ich direkt mit einem Colectivo zu den Migrationsbüros weiterfuhr.
In der Schlange habe ich einige Kolumbianer und Peruaner kennengelernt, von denen ein paar von Caracas bis Lima, andere nur von Bogotá bis Quito reisten. Während wir in der Schlange auf den Stempel warteten, habe ich mit ihnen geplaudert und sie haben mir geholfen ihren Fahrer zu überzeugen, mich für zehn Dollar bis Quito mitzunehmen. Auf beiden Seiten der Grenze, die zu Fuss überquert werden musste, lief alles rund. Auf der anderen Seite haben wir zu Abend gegessen und dann ging es direkt weiter bis Quito. Im Bus konnte ich mich weiter unterhalten und ablenken, ausserdem lief ein guter Film. Die Fahrt war kürzer als erwartet und um drei Uhr morgens ist der Bus in Quito angekommen (nach insgesamt fast 34 Stunden Fahrt). Dann hatte ich Glück, dass mir Freunde einer Kolumbianerin, die ich unterwegs kennengelernt habe, geholfen haben und mich im Auto bis zu einem günstigen Hostal gebracht haben, so dass ich die Nacht zumindest sicher verbringen könnte. Als ich allerdings in den Schlafraum (für fünf Personen) kam, kam mir der Qualm eines Joints entgegen, den ein anderer Reisender gerade rauchte, und der die Luft zum atmen eng machte. Das Hochbett hat bei jeder Bewegung oben wie unten geschwankt wie ein Kamel und zu allem Überfluss kamen noch später Betrunkene dazu, von denen einer bis zum Morgen fast ununterbrochen rauchte (und ehrlich gesagt ist Zigarettenqualm schädlicher für einen guten Schlaf) und ausserdem mit seinem Handy spielte.
Also bin ich so früh wie möglich aufgestanden, habe mich geduscht und bin in einem Taxi zum Hostal gefahren, dass mir Sophie und Stefan empfohlen hatten. Hier zahle ich zwar etwas mehr, habe aber ein Zimmer und Bad für mich. Ausserdem konnte ich frühstücken und habe eine Engländerin kennengelernt, die am Vorabend aus Chile angekommen war. Mit der habe ich dann die Altstadt angeschaut, die wirklich schön ist und die vor allem eine unglaubliche Anzahl Kirchen aufweist. Komisch, dass mir diese Stadt, die ich noch nie vorher besucht hatte, so vertraut vorkommt. Am Nachmittag haben wir dann das Museum der Fundación Guayasamín (mit drei Räumen: präkolumbinische Kunst, koloniale Kunst und moderne Kunst) sowie die Capilla del hombre besucht, die vom ecuadorianischen maestro Oswaldo Guayasamín gegründet worden ist. Das Werk des Künstlers ist faszinierend, auch wenn ich nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass es mir gefällt. Er hat einen sehr eigenen Stil, in seinen Bildern kommen besonders Gesichter und Hände vor, er ist sehr expressiv und thematisiert vor allem die Armut und das menschliche, sowie ganz besonders, das indigene Leid. Vor drei Jahren schon wollte ich das Werk kennenlernen, habe es aber nicht bis Quito geschafft. Jetzt also habe ich einen Eindruck des bekanntesten ecuadorianischen Künstlers.
Jetzt werde ich wohl schlafen, nach drei Nächten fast ohne Schlaf. Morgen möchte ich noch ein wenig von der Stadt sehen und dann hoffe ich abends nach Cuenca aufbrechen zu können, um dort am Samstag-Morgen anzukommen.

Freitag, 8. Januar 2010

Neues Jahr

Drei Wochen bin ich jetzt hier in Bucaramanga. Mittlerweile ist 2010. Und mir geht es gut. Silvester war ähnlich wie Weihnachten. Mit Familie und Verwandten wurde lecker gegessen und gefeiert, sprich bis 4 Uhr morgens getrunken und getanzt. Ansonsten kann ich nicht gerade behaupten, dass wir viel gemacht hätten. Aber das macht überhaupt nichts. Hier bin ich noch ungefähr bis Dienstag, dann muss ich mich auf den Weg machen nach Ecuador, da mein Visum abläuft.