Donnerstag, 14. Januar 2010

Zwischen Bucaramanga und Quito

Nach einem für mich sehr schwierigen Abschied in Bucaramanga ging es am Dienstag um halb sechs abends los. Irgendwie habe ich es geschafft, ein wenig, wenn auch schlecht, im Bus zu schlafen und am Morgen war ich überrascht, schon in Cali zu sein. Der Tag verging recht schnell, die Landschaft anschauend und meinen Gedanken nachhängend. In Pasto ist der Bus um halb sechs am Mittwoch angekommen und von da aus fuhren nur noch sechs Passagiere weiter bis Ipiales, wo ich um halb acht ankam und von wo aus ich direkt mit einem Colectivo zu den Migrationsbüros weiterfuhr.
In der Schlange habe ich einige Kolumbianer und Peruaner kennengelernt, von denen ein paar von Caracas bis Lima, andere nur von Bogotá bis Quito reisten. Während wir in der Schlange auf den Stempel warteten, habe ich mit ihnen geplaudert und sie haben mir geholfen ihren Fahrer zu überzeugen, mich für zehn Dollar bis Quito mitzunehmen. Auf beiden Seiten der Grenze, die zu Fuss überquert werden musste, lief alles rund. Auf der anderen Seite haben wir zu Abend gegessen und dann ging es direkt weiter bis Quito. Im Bus konnte ich mich weiter unterhalten und ablenken, ausserdem lief ein guter Film. Die Fahrt war kürzer als erwartet und um drei Uhr morgens ist der Bus in Quito angekommen (nach insgesamt fast 34 Stunden Fahrt). Dann hatte ich Glück, dass mir Freunde einer Kolumbianerin, die ich unterwegs kennengelernt habe, geholfen haben und mich im Auto bis zu einem günstigen Hostal gebracht haben, so dass ich die Nacht zumindest sicher verbringen könnte. Als ich allerdings in den Schlafraum (für fünf Personen) kam, kam mir der Qualm eines Joints entgegen, den ein anderer Reisender gerade rauchte, und der die Luft zum atmen eng machte. Das Hochbett hat bei jeder Bewegung oben wie unten geschwankt wie ein Kamel und zu allem Überfluss kamen noch später Betrunkene dazu, von denen einer bis zum Morgen fast ununterbrochen rauchte (und ehrlich gesagt ist Zigarettenqualm schädlicher für einen guten Schlaf) und ausserdem mit seinem Handy spielte.
Also bin ich so früh wie möglich aufgestanden, habe mich geduscht und bin in einem Taxi zum Hostal gefahren, dass mir Sophie und Stefan empfohlen hatten. Hier zahle ich zwar etwas mehr, habe aber ein Zimmer und Bad für mich. Ausserdem konnte ich frühstücken und habe eine Engländerin kennengelernt, die am Vorabend aus Chile angekommen war. Mit der habe ich dann die Altstadt angeschaut, die wirklich schön ist und die vor allem eine unglaubliche Anzahl Kirchen aufweist. Komisch, dass mir diese Stadt, die ich noch nie vorher besucht hatte, so vertraut vorkommt. Am Nachmittag haben wir dann das Museum der Fundación Guayasamín (mit drei Räumen: präkolumbinische Kunst, koloniale Kunst und moderne Kunst) sowie die Capilla del hombre besucht, die vom ecuadorianischen maestro Oswaldo Guayasamín gegründet worden ist. Das Werk des Künstlers ist faszinierend, auch wenn ich nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass es mir gefällt. Er hat einen sehr eigenen Stil, in seinen Bildern kommen besonders Gesichter und Hände vor, er ist sehr expressiv und thematisiert vor allem die Armut und das menschliche, sowie ganz besonders, das indigene Leid. Vor drei Jahren schon wollte ich das Werk kennenlernen, habe es aber nicht bis Quito geschafft. Jetzt also habe ich einen Eindruck des bekanntesten ecuadorianischen Künstlers.
Jetzt werde ich wohl schlafen, nach drei Nächten fast ohne Schlaf. Morgen möchte ich noch ein wenig von der Stadt sehen und dann hoffe ich abends nach Cuenca aufbrechen zu können, um dort am Samstag-Morgen anzukommen.

2 Kommentare:

  1. Toll Nai! Buen viaje! Safe travels and happy trails!

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  2. Hallo, bin momentan gerade in Ecuador, und werde in 8 Wochen in kolumbien reisen gehen. koenne ich ech eine E-mail adresse von dir haben wenn ich ein paar Fragen habe?
    Gracias Julian

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