Dienstag, 15. September 2009

El único personaje inolvidable..

..fue la lluvia. Ja, es regnet. Eigentlich erst seit heute. Dafür aber den ganzen Tag. Die Strassen bestehen primär aus Pfützen. Fühlt sich schon merkwürdig an, nachdem es den ganzen August und bisher im September kein bisschen geregnet hat. Und geleichzeitig wird es auch kalt, da es hier in Bogotá nur in der Sonne warm ist, die bislang fast jeden Tag in den Mittagsstunden gewärmt hat. Also jetzt der Anfang der Regenzeit? Mal schauen. Eine Aussicht ist, dass ich hoffentlich am Sonntag an einem Karibik-Strand liegen werde. Eine Woche keine Uni.
Der verschulte Uni-Alltag ist doch mittlerweile sehr vertraut. Der einfachste der Kurse ist sicher der zu Gabriel García Márquez. Zwar müssen wir einige Bücher von ihm und ein paar Sekundartexte lesen, doch irgendwie erscheint das alles recht locker (so habe ich auch in der ersten Lektürekontrolle eine 5 geschafft, die bestmögliche Note).
Der schwerste Kurs ist sicherlich der andere Literaturkurs, der zu César Vallejo. Irgendwie habe ich den Zugang noch nicht ganz gefunden, verstehe längst nicht alles, was allerdings nicht an der Sprache liegt sondern an der Sprache. Ich glaube, mir fehlt einiges an Philosophie-Grundkenntnis und das nötige Verständnis. Aber die Gedichte von Vallejo sind einzigartig. Und ich versuche so viel wie möglich aufzusaugen und werde garantiert einiges mitnehmen.
Die Geschichtskurse sind dagegen zwar anspruchsvoll, das Pensum aber gut zu bewältigen. Im Kurs Colombia IV musste ich heute schon die dritte Reseña abgeben, diesmal zur Militärdiktatur Gustavo Rojas Pinillas (1953-57), der einzigen Kolumbiens im zwanzigsten Jahrhundert und erstaunlicherweise gar nicht mal eindeutig negativ zu bewerten (zumindest im Vergleich zu den vorherigen und späteren Regierungen), gewiss populistisch, die Pressefreiheit einschränkend, aber keinesfalls mehr Gewalt ausübend als andere Regierungen. Positiv zu sehen ist unter anderem, dass er das Frauenwahlrecht eingeführt hat.
Im Kurs "Raza y diferencia en la historia de Colombia" sieht das ähnlich aus, dort sind allerdings weniger Leute drin, weswegen eine Diskussion möglich ist. Neben Reseñas gibt es hier auch Zwischenklausuren. Thematisch ging es nach der definitorischen Einführung in die Begriffe "Rasse" und Rassismus zunächst um die "Limpieza de Sangre" (Blutreinheit) in Spanien vom 15. bis 17. Jahrhundert, mittels derer die neófitos (konvertierte Juden) und moriscos (konvertierte Moslems) von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen und allgemein diskriminiert wurden. Mittlerweile sind wir im kolonialen Hispanoamerika angelangt, wo dieser bürokratische Rassismus auf die hiesigen Verhältnisse angewandt wurde. Die Themen sind RWLern und RSLern natürlich sehr vertraut, der Dozent ist aber wirklich gut, ebenso die ausgewählten Texte.
Man sieht, ich bin hier tatsächlich nicht wirklich im Urlaub, vielmehr habe ich jetzt einen Urlaub nötig. Erstaunlich, im Auslandssemester mehr zu arbeiten als in der Heimat. Zum Glück habe ich Aufschub für meine Hausarbeit bekommen und jetzt etwas mehr Ruhe.

2 Kommentare:

  1. also,nikolai,die Kurse,die du erwähnst,die klingen alle wirklich super interessant.
    und sonst drücke ich dir die Daumen, dass du nächste Woche am Karibikstrand entlang spazierst!

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  2. Ich koennte auch sofort mitstudieren, auc wenn ich nicht ganz verstehe, was du meinst, damit, dass es nicht an der Sparache liege, sondern an der Sprache, alter Witzbold^^
    Ich gehe gleich mal in die Unibibliothek, hoffe, dass ich da was interessantes finde...

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